In der Heilerziehungsanstalt Kalmenhof in Idstein starben von 1933 bis 1945 über 800 Menschen. Ein Großteil von ihnen wurde in den Kriegsjahren (1939–1945) im Zuge der nationalsozialistischen „Kindereuthanasie“ und der „dezentralen Euthanasie“ ermordet. Daneben diente der Kalmenhof während der „Aktion T4“ als sogenannte Zwischenanstalt für die Tötungsanstalt Hadamar.
Haupttatort war das damalige Krankenhausgebäude. Als Ort der medizinischen Behandlung gebaut, entwickelte es sich nach Kriegsbeginn zu dessen Gegenteil. Es wurde zum Dreh- und Angelpunkt der „Euthanasie“-Verbrechen auf dem Kalmenhof, zu einem Ort, an dem die nationalsozialistische Idee der Bewertung eines Menschenlebens anhand seiner Leistungsfähigkeit radikal umgesetzt wurde.