Abgebildet ist der Ausschnitt eines Kunstwerks, das auf einer Wiese steht. Dahinter ist ein Gebäude erkennbar. In einen Metallrahmen sind aufeinanderliegende Acrylplatten eingespannt in einer Täfelung. Die einzelnen Tafeln sind bunt bedruckt und bemalt. Auf jeder Tafel ist außerdem der Name einer Person, ein QR-Code und im Hintergrund das Alter der jeweiligen Person abgedruckt.
Die Tafeln des Kunstwerks erinnern an die Lebensgeschichten von sechs Verfolgten und Ermordeten der „Aktion T4“. Foto: Gabriele Juvan, 2024 (Ausschnitt)

Die Zeitbild-Stiftung realisierte mit dem Projekt „NS-,Euthanasie‘ ERINNERN – Inklusive Gesellschaft GESTALTEN“ eine bundesweite Auseinandersetzung mit dem Thema NS-„Euthanasie“ im Schulunterricht und darüber hinaus. In Idstein arbeitete die Stiftung mit dem Gedenk- und Lernort Kalmenhof und mit der Künstlerin Gabriele Juvan zusammen. Die Offenbacher Künstlerin entwickelte mit Schülerinnen und Schülern der Frankfurter Wöhlerschule im Rahmen von Workshops Kunstwerke am authentischen Ort der ehemaligen „Zwischenanstalt“ Kalmenhof. Dabei beschäftigten sich die Jugendlichen intensiv mit den Lebensgeschichten von insgesamt sechs Personen: Margot Unger, Erna Poser, Anna Heinze, Anna Schuhmacher, Heinrich Jeuck und Wilhelm Kleinschmidt.

Von Idstein aus wurden in der ersten Jahreshälfte 1941 im Rahmen der „Aktion T4“ über 700 Personen in die Tötungsanstalt Hadamar transportiert und dort ermordet.

Margot Unger

Margot Unger wurde am 7. September 1934 in Frankfurt geboren. Ihre Eltern waren nicht verheiratet und Margot lebte bei ihrer Mutter. Sie war ein unruhiges Kind und es fiel ihr schwer, sich zu konzentrieren. Weil ihre Mutter alleinerziehend war und auffiel, dass Margot auf Hilfe angewiesen sein würde, wurde das Frankfurter Jugendamt aktiv. Auf dessen Empfehlung kam das Mädchen im Alter von 4 Jahren, am 19. Dezember 1938 in die Heilerziehungsanstalt Kalmenhof in Idstein.

Auf dem Kalmenhof lebte sie fortan im Mädchenhaus der Anstalt. Ihre Mutter schrieb der Anstalt und versuchte, ihre Tochter so oft wie möglich zu besuchen. Das war seit Kriegsbeginn aber nicht mehr leicht möglich, da es immer wieder Besuchssperren gab. Zu Margots Geburtstag 1939 schickte die Mutter der Anstalt ein großes Geschenkpaket für ihre Tochter. Die Heimleitung des Mädchenhauses berichtete ihr später, dass Margot sich sehr über den Teddybär und das Bilderbuch zur Geschichte von Hänsel und Gretel gefreut habe.

1940 heiratete Margots Mutter, konnte aber ihre Tochter nicht wie geplant zu sich holen, da sie schwer erkrankte. Aus diesem Grund fiel auch ein Weihnachtsbesuch aus. Margots Mutter schickte Geschenke und versprach, bald vorbeizukommen. Zu dem Besuch in Idstein kam es jedoch nicht mehr, denn ab 1941 war der Kalmenhof „Zwischenanstalt“ für die nahe gelegene Tötungsanstalt Hadamar. Um Platz für kommende Transporte zu schaffen, verlegte man zunächst die eigenen, für die „Aktion T4“ selektierten, Patientinnen und Patienten. Darunter war auch Margot. Am 10. Februar 1941 kam sie zusammen mit mindestens ­74 weiteren Personen nach Hadamar. Noch am selben Tag wurde sie in der Gaskammer der Tötungsanstalt ermordet. Margot starb im Alter von sechs Jahren. Damit ist sie eines der jüngsten Opfer der „Aktion T4“ in Hadamar.

Quellen: BArch R 179/ 27539

Auf einem Holzboden liegt eine geschlossene graue Box auf die ein Zettel geklebt ist. Darauf steht der Name: Margot Unger. Im Hintergrund sind bunte Zeichnungen zu erkennen.
Memory Box zur Lebensgeschichte von Margot Unger mit den künstlerischen Arbeiten der Schülerinnen und Schüler der Frankfurter Wöhlerschule. Foto: Gedenkstätte Hadamar, 2023

Erna Poser

Erna Poser wurde am 9. März 1930 in Frankfurt geboren. Sie kam mit einer geistigen und körperlichen Behinderung auf die Welt. Aus diesem Grund verbrachte sie bereits 1932 längere Zeit in einer Frankfurter Klinik. Ihr Vater war Schuhmacher und die Familie lebte in einfachen Verhältnissen. Die Ehe der Eltern wurde bereits 1933 geschieden. Erna wohnte daraufhin bei ihrer Mutter Frieda. Da sie auf spezielle Pflege angewiesen war, sollte sie jedoch in einer Anstalt untergebracht werden.

Am 16. Dezember 1933 brachte Frieda Poser ihr Kind in die Heilerziehungsanstalt Kalmenhof in Idstein. Ihr fiel es sehr schwer, Erna dort allein zu lassen. Nach der Aufnahme notierte der Anstaltsarzt über Erna, dass sie sich gut einlebe – und besonders gerne mit Bauklötzen spiele.

Am 3. Januar 1934 holte Ernas Mutter sie ab und nahm sie mit zurück nach Frankfurt. Doch kurz darauf wurde Erna wieder auf den Kalmenhof gebracht. Denn: Frieda Poser verhielt sich nicht so wie es die nationalsozialistische Ideologie von Frauen verlangte. Daher versuchten die Behörden nun, ihr das Sorgerecht für Erna zu entziehen. Trotz der zahlreichen negativen Einträge über sie in Erna Posers Akte, wird deutlich, wie sehr sie ihre Tochter liebte.

Im Juni 1934 versuchte sie ein letztes Mal, ihre Tochter aus der Anstalt in Idstein herauszuholen. Auch dieser Versuch scheiterte. Ein Jahr später verlor die Mutter ihr Sorgerecht. Für Frieda Poser begann daraufhin die unaufhörliche Verfolgung durch die Behörden, die sie ab 1937 immer wieder in Gefängnisse und schließlich verschiedene Konzentrationslager einwiesen. Dort musste sie Zwangsarbeit für die Rüstungsindustrie leisten. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Frieda Poser bei den Todesmärschen im April 1945 ermordet wurde.

Ernas Vater war ab 1937 neuer Sorgeberechtigter für das Kind. Er hatte jedoch, nachdem er der Unterbringung auf dem Kalmenhof zugestimmt hatte, keinen Kontakt mehr zu seiner Tochter.

Ab 1941 war der Kalmenhof „Zwischenanstalt“ für die nahe gelegene Tötungsanstalt Hadamar.  Am 10. Februar 1941 kam Erna zusammen mit mindestens 74 weiteren Personen nach Hadamar. Noch am selben Tag wurde sie in der Gaskammer der Tötungsanstalt ermordet. Erna starb im Alter von 10 Jahren.

Quelle: BArch, R179/27598

Auf einem Holzboden liegt eine geschlossene graue Box auf die ein Zettel geklebt ist. Darauf steht der Name: Erna Poser. Im Hintergrund sind bunte Zeichnungen zu erkennen.
Memory Box zur Lebensgeschichte von Erna Poser mit den künstlerischen Arbeiten der Schülerinnen und Schüler der Frankfurter Wöhlerschule. Foto: Gedenkstätte Hadamar, 2023

Anna Heinze

Anna Heinze wurde am 13. Januar 1925 in Frankfurt Höchst geboren. Sie war die Älteste von insgesamt 6 Kindern des Ehepaars Heinze. Die Familie war sehr arm. Die schlechte wirtschaftliche Situation wirkte sich auf das Familienleben aus und es kam häufiger zu Konflikten.

Die Kinder hatten Schwierigkeiten, altersgemäße Aufgaben in der Schule zu erfüllen. Aus diesem Grund kamen zunächst die drei ältesten Geschwister in eine sogenannte Hilfsschule in Frankfurt. Alle Kinder waren anscheinend sehr schüchtern und sprachen zuerst nicht. Erst nachdem der Lehrer sich ihr das Vertrauen erworben hatte, fingen sie an zu reden: Anna sprach, nachdem er ihr Stäbchen zum Bilderlegen ausgeteilt hatte.

Am 25. Juli 1934 wurden Anna zusammen mit drei weiteren Geschwistern in die Heilerziehungsanstalt Kalmenhof in Idstein eingewiesen.

Auch auf dem Kalmenhof waren die Kinder am Anfang sehr schüchtern. Doch ein halbes Jahr später berichtete die Heimleitung des Mädchenhauses, dass sich die Kinder eingelebt hätten. Anna sei sehr gutmütig, sie gebe sich Mühe, helfe bei der Hausarbeit und sei praktisch nicht ungeschickt.

Die Eltern waren mit der Unterbringung ihrer Kinder in einer Anstalt nicht einverstanden. Doch eine Rückgabe der Kinder wurde von der Anstalt abgelehnt. 1937 wurde die Ehe der Eltern geschieden. Die beiden jüngsten Kinder der Familie Heinze, Oskar Heinze und ein weiterer Sohn, wohnten ab diesem Zeitpunkt bei der Mutter.

1939 wurde ihre Mutter in die Landesheilanstalt Herborn eingewiesen. Die jüngsten Kinder kamen zunächst in ein Kinderheim in Frankfurt. Im Sommer 1940 starb die Mutter der Kinder in Herborn. Anna und Frieda durften zu diesem Zeitpunkt nicht mehr in die Schule gehen. Angeblich, weil sie keine Fortschritte mehr machten.

Ab 1941 war der Kalmenhof „Zwischenanstalt“ für die nahe gelegene Tötungsanstalt Hadamar. Am 10. Februar 1941 kam Anna zusammen mit mindestens 74 weiteren Personen nach Hadamar. Noch am selben Tag wurde sie in der Gaskammer der Tötungsanstalt ermordet. Anna starb im Alter von 16 Jahren. Ein weiterer Bruder starb 1941 auf dem Kalmenhof, eine Schwester 1944 in der Anstalt Eichberg und Oskar 1943 in der Anstalt Hadamar. Über das Schicksal der zwei weiteren Geschwisterkinder ist nichts bekannt.

Quelle: BArch, R179/8552

Anna Schuhmacher

Anna Schuhmacher wurde am 3. April 1922 in Elberfeld – im heutigen Wuppertal – geboren. Sie hatte vier Geschwister, die alle älter waren und nicht mehr bei den Eltern lebten. Als ihr Vater 1923 starb, fiel es der Mutter schwer, sich um Anna zu kümmern. Sie hatten keinen festen Wohnsitz. Die Mutter wurde deshalb 1929 in Rennerod im Westerwald verhaftet. Bei der Verhaftung nahm man ihr Anna ab.

Im Februar 1930 kam Anna in das Landesaufnahmeheim in Idstein. Dort wurde sie begutachtet und begann, die Schule zu besuchen. Das Lernen ­fiel ihr zu Beginn schwer. In den Akteneinträgen fi­nden sich abfällige, rassistische Beschreibungen von Anna, weil sie eine dunkle Hautfarbe hatte und ihre Mutter als „Landstreicherin“ verhaftet worden war. Im Sommer 1930 ordnete das Gericht in Rennerod Fürsorgeerziehung für Anna an. Sie kam daraufhin in die Erziehungsanstalt Kloster Marianum in Herschbach. Während ihres Aufenthaltes wurde bei ihr ein Herzfehler festgestellt. Außerdem erkrankte Anna an ihren Augen und war stark kurzsichtig. Sie fehlte deshalb oft in der Schule.

Anna wollte gerne „Kinderfräulein“ werden. Sie las sehr gerne – häufig „stundenlang“ – und zeichnete immer wieder.

Im April 1937 kam Anna in die Heilerziehungsanstalt Kalmenhof in Idstein. Der dortige Arzt untersuchte sie. Auch in seiner Begutachtung ­finden sich rassistische und abwertende Beurteilungen. Anna fühlte sich auf dem Kalmenhof nicht wohl. Ihr ­fiel es schwer, dort Kontakte zu knüpfen und andere Zöglinge mobbten sie. Sie versuchte deshalb, zu fliehen. Nach vier Monaten schrieb der Arzt ein endgültiges Gutachten über Anna und empfahl die dauerhafte Unterbringung in einer Anstalt.

Anna durfte wegen ihres Herzfehlers nicht viel arbeiten. Bereits 1939 notierte der Arzt, dass sie „vollkommen arbeitsunfähig“ sei. Grund dafür sei aber nicht die Herzerkrankung, sondern ihre angebliche geistige Behinderung. 1941 wurde Anna für die „Aktion T4“ selektiert. Am 11. März 1941 kam sie zusammen mit mindestens 66 weiteren Personen nach Hadamar. Noch am selben Tag wurde sie in der Gaskammer der Tötungsanstalt ermordet. Anna starb im Alter von 18 Jahren.

Quellen: BArch R 179/ 27440

Heinrich Jeuck

Willi, Josef und Heinrich Jeuck waren drei von insgesamt elf Kindern der Fussinger Landwirte Jeuck. Die Brüder wuchsen nur knapp 13 Kilometer nordöstlich von Hadamar auf. Über sie ist nur wenig bekannt. Heinrich wurde am 23. Oktober 1919 geboren.

Heinrich fiel es schwer, in der Schule altersgemäße Aufgaben zu erfüllen. Deshalb wurde er nach kurzem Schulbesuch wieder entlassen. Den Brüdern Willi und Josef ging es ähnlich. Aus diesem Grund kamen sie in den 1920er Jahren in das St. Vincenzstift in Aulhausen, einem katholischen Heim für Menschen mit Behinderung. Bei der Aufnahme in Aulhausen wurde über Heinrich notiert, dass er sehr schüchtern sei, aber durchaus mit anderen Bewohnern sprechen würde, wenn er sich unbeobachtet fühle.

Zunächst machte Heinrich im Vincenzstift Fortschritte. Er war ein gutmütiges Kind, lernte und half zum Beispiel dabei, den Saal zu kehren. Doch in den 1930er Jahren wurden die Einträge über Heinrich negativer. Er würde immer unruhiger und er würde seltener sprechen. Er sei bei vielen Dingen auf Hilfe angewiesen.

Am 28. Juni 1937 wurde Heinrich zusammen mit seinen beiden Brüdern von Aulhausen in die Heilerziehungsanstalt Kalmenhof in Idstein verlegt. Ab 1938 waren alle Brüder im dortigen Altenheim untergebracht. Hier lebten die erwachsenen „Zöglinge“ des Kalmenhofs.

Ab 1941 war der Kalmenhof Zwischenanstalt für die nahe gelegene Tötungsanstalt Hadamar. Die drei Brüder wurden für die „Aktion T4“ selektiert. Zusammen mit mindestens 66 weiteren Personen kamen sie am 11. März 1941 nach Hadamar. Noch am selben Tag wurden sie in der Gaskammer ermordet. Heinrich Jeuck starb im Alter von 21 Jahren.

Da Fussingen in unmittelbarer Nähe zu Hadamar liegt, verschickte das Personal die drei Patientenakten in die 500 Kilometer entfernte Tötungsanstalt Sonnenstein in Pirna bei Dresden. Dort wurden die Sterbeurkunden ausgestellt und bei allen der Todestag, die Todesursache und der Sterbeort gefälscht.

Wenige Wochen später erhielt die Familie ein Schreiben aus der Landes-Heil-und Pflegeanstalt Sonnenstein bei Pirna. Darin hieß es, dass die drei Söhne aufgrund einer ministeriellen Anweisung nach Pirna verlegt worden seien. Sie seien „ganz plötzlich“ an den Folgen einer schweren Durchfallerkrankung gestorben. All diese Angaben waren gelogen.

Quelle: BArch, R179/6192. Für die zusätzlichen Informationen zu den Brüdern Jeuck danken wir Herrn Rainer Schick, der für die „Chronik von Fussingen – Ein Dorf erzählt“ auch die Opfer der NS-Patientenmorde erforschte.

Wilhelm Kleinschmidt

Wilhelm Kleinschmidt wurde am 2. Mai 1900 in Kassel geboren. Nach der Schule absolvierte er eine Schlosserlehre. Während der Lehre wurde er als Soldat im Ersten Weltkrieg (1914–1918) eingezogen und musste dabei in einer Werft arbeiten, wo er beim Bauen und Ausbessern von Schiffen half.

1922 heiratete er die Weberin Marie Siemon. Die beiden bekamen drei Kinder. Ab Mitte der 1920er Jahre hatte er Schwierigkeiten, in seinem Beruf eine Anstellung zu finden. Er arbeitete schließlich als Gas- und Stromableser bei der Stadt Kassel.

1935 erkrankte Wilhelm Kleinschmidt. Er klagte über Appetitlosigkeit und Schlafstörungen und fühlte sich verfolgt. Nach einem Suizidversuch wurde er im September des Jahres in ein Krankenhaus eingewiesen und kam von dort aus in die Landesheilanstalt Marburg. Zwischen 1937 und 1939 wechselten sich Aufenthalte bei der Familie in Kassel, in der Landesheilanstalt Marburg und später in der Landesheilanstalt Haina ab. Er bekam auch von seiner Familie wiederholt Besuch. Bis zu einer Verletzung am Bein arbeitete er in der Schlosserei. Er hatte große Freude an dieser Tätigkeit.

Im September 1939 wurde er ein letztes Mal in die Landesheilanstalt Haina eingewiesen. Seine Frau berichtete später über den Aufenthalt in Haina, dass ihr bei den Besuchen auffiel wie schlecht ihr Mann verpflegt wurde. Sie habe sich beschwert, doch sei vom Direktor der Heilanstalt abgewiesen worden.

Im 5. Juni 1941 wurde Wilhelm Kleinschmidt von Haina in die Heilerziehungsanstalt Kalmenhof in Idstein verlegt. Idstein war zu diesem Zeitpunkt eine „Zwischenanstalt“ für die Tötungsanstalt Hadamar. Vom Kalmenhof aus gelangte er in einem Transport mit mindestens 74 weiteren Personen am 25. Juni 1941 nach Hadamar und wurde noch am selben Tag in der Gaskammer der Tötungsanstalt ermordet.

Nach Kriegsende beantragte Marie Kleinschmidt wegen der Ermordung ihres Mannes im Rahmen der „Aktion T4“ eine Entschädigung nach dem Bundesentschädigungsgesetz. Ihr Antrag wurde unter anderem deshalb abgelehnt, weil nicht nachgewiesen sei, dass Wilhelm Kleinschmidt aus einem der im Gesetz angeführten Gründe gestorben sei. Denn: Menschen, die aufgrund von Behinderungen oder psychischen Erkrankungen verfolgt und ermordet worden waren, galten rechtlich nicht als Verfolgte des Nationalsozialismus.

Quelle: GESCHICHTE UND GEDENKEN – Orte der „Euthanasie“-Verbrechen in Hessen, LWV Hessen und Vitos GmbH (Hrsg.), Kassel 2019, Stolpersteine in Kassel – Wilhelm Kleinschmidt: hier online verfügbar.

Auf einem Holzboden liegt eine geschlossene graue Box auf die ein Zettel geklebt ist. Darauf ist eine ältere Fotografie von einem jungen Erwachsenen abgebildet. Außerdem steht darauf der Name: Wilhelm Kleinschmidt. Im Hintergrund ist eine große bunte Zeichnung zu erkennen.
Memory Box zur Lebensgeschichte von Wilhelm Kleinschmidt mit den künstlerischen Arbeiten der Schülerinnen und Schüler der Frankfurter Wöhlerschule. Foto: Gedenkstätte Hadamar, 2023