
Neu erschienen: Buch über Medikamentenversuche an Kindern in der Nachkriegszeit
Ein neues Werk in der Schriftenreihe der Gedenkstätte Hadamar beleuchtet ein dunkles Kapitel der Medizin nach 1945: Medikamentenversuche an Kindern in der Landeskinderheilstätte Mammolshöhe bei Königstein im Taunus.
Die Untersuchung zeigt, dass unter der Leitung von Prof. Dr. Werner Catel – einem früheren Verantwortlichen der nationalsozialistischen „Kindereuthanasie“ – in den Jahren 1947 bis 1954 mindestens vier Kinder infolge dieser Versuche starben. Die Studie analysiert nicht nur Catels Rolle, sondern auch die Netzwerke, die ihn nach dem Krieg schützten, sowie den fehlenden kritischen Umgang der Medizin mit ihrer eigenen Vergangenheit.
Die Publikation ordnet das Geschehen in den historischen Kontext ein und liefert wichtige Impulse zur Auseinandersetzung mit medizinethischen Fragen bis in die Gegenwart.
Verfasst wurde das Buch von Prof. Dr. Hans Walter Schmuhl und Dr. Karsten Wilke. Sie hatten bereits das zugrunde liegende Forschungsprojekt erarbeitet, das vom LWV Hessen in Auftrag gegeben wurde.
Der LWV Hessen und das Hessische Ministerium für Soziales und Integration haben das Forschungsprojekt gemeinsam finanziert.
Hans Walter Schmuhl/Karsten Wilke: Die Landeskinderheilstätte Mammolshöhe und ihr Direktor Werner Catel. Fürsorge, Therapie und unethische Forschung 1927-1954
Verlag Brill/Schöningh, Paderborn 2025 (56 €)
(Schriftenreihe der Gedenkstätte Hadamar, Band 3)